Susi Petzold ist studierte Germanistin, Autorin und Redakteurin, geboren in Augsburg, lebt sie seit Jahren in Hamburg, ihre beiden Kinder sind erwachsen. Seit September 2015 betreut sie 25 Geflüchtete aus Afghanistan und dem Iran. Sie ist keine Sozialromantikerin und keine unterbeschäftigte Hausfrau, die sich ohne die Flüchtlingsarbeit langweilen würde. Solche Unterstellungen kennt sie natürlich und reagiert gelassen. „Den besten Job in meinem Leben“ nennt sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit, die sie nicht nur stark geprägt, sondern vor allem viel über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Menschen aus dem Mittleren Osten gelehrt habe. „Sehr viele von ihnen werden hier bleiben und die Gesellschaft von morgen mitprägen“, sagt sie. Und auch: „Der Staat kann diese vielen Aufgaben nicht alleine bewältigen.“
Jetzt hat sie ein Buch veröffentlicht „Manchmal vergesse ich, dass ich ein Flüchtling bin“. Sie beschreibt darin in Form von Gesprächsprotokollen das Leben und die Gedanken von vier geflüchteten Menschen. Eindrücklich und differenziert schildert sie, mit welchen Fragen Geflüchtete sich hierzulande und auf der Flucht auseinandersetzen. Raziye, Kobra, Belal und Victor sprechen über ihre Probleme, ihre Zukunft in der neuen Heimat, ihre Gefühle, Erfolge und Misserfolge. Ein spannendes Buch, das den Spagat zwischen naiver Willkommenskultur und rigoroser Ablehnung exzellent überwindet.