„Sie sollen Anstöße zum Weiterdenken sein“, sagt die Spandauer Künstlerin Susanne Bäsler (SU) zu ihren Aquarellen. Zu sehen sind religiöse Inhalte. Plakativ zeichnet sie etwa die Hölle als Vorstellung von damals und heute: „Luther hat mit seiner Entdeckung sola gratia (allein aus Gnade) einen entscheidenden Protest gegen die mittelalterliche Angstmache Hölle und Fegefeuer eingelegt. Der Begriff Gnade ist vom Weltengericht her zu denken. Und da kommt die Hölle nicht nicht vor“, erklärt die Religionspädagogin und weist auf den Lynaraltar in der St.-Nikolai-Kirche hin.
Ein anderes Motiv zeigt Jesus in einem Superman-Kostüm: „Dieses Motiv ist nicht neu. Viele Menschen erklären die biblischen Wundergeschichten mit göttlichen Superkräften. Denkt man diese Idee jedoch bis ans Kreuz weiter, muss man sich die Schuldfrage neu stellen.“ GOTT selbst kommt auch in den Zeichnungen vor. Plakativ setzt sie ihn auf eine rosa Wolke, königlich gekleidet und mit weißem langen Bart. Anstößig?! Vergleichsweise konventionell wirkt dagegen ihre Darstellung von Adam und Eva. Allerdings trägt die Schlange am Baum verführerisch ihre Hackenschuhe: „Es gab ja auch eine Zeit, bevor die Schlange von Gott verdonnert wurde, auf dem Boden zu kriechen und Staub zu fressen.“ Susanne Bäsler malt, seit sie denken kann. Öl, Acryl, Aquarell, Porzellan. Mit ihrer Liebe zu Farbe, Linie und Punkt entwickelt sie eigene Gesetzmäßigkeiten in ihren Bildern, mit denen sie sich auch an komplexe Themen wagt. Nehmen Sie in der Ausstellung Anstoß an ihren Bildern!